
Zwei Astronautinnen und vier Astronauten schweben 400 Kilometer über der Erdoberfläche in einer Raumstation durchs Weltall. Sie umkreisen die Erde innerhalb von neunzig Minuten, genau 16mal in 24 Stunden – sie erleben “pro Tag” auf ihrer Station also 16 Sonnenauf- und Sonnenuntergänge. Sie gehören verschiedenen Nationen an und leben auf engstem Raum miteinander. Das Leben an Bord ist minutiös durchgeplant; es gibt kaum Freizeit. Schwerkraft und Zeitempfinden sind außer Kraft gesetzt. Wie verändern sich Denken und Fühlen, wenn man seine Heimat nur aus weiter Entfernung durch ein kleines Fenster betrachten kann?
Die Astronauten beobachten die Erde, die unfassbar schön erscheint, aber auch beängstigend fragil. Vor den Philippinen entsteht ein gewaltiger Taifun; es ist atemberaubend, zu lesen, wie sich diese Katastrophe entwickelt und wie diese von der Raumstation aus wahrgenommen wird. In diesem Roman gibt es keine Handlung; die Leserin / der Leser nimmt eher an den Gedanken der Protagonisten teil. Das Buch hat mich ungemein fasziniert!
Die Autorin erhielt für ihren Roman 2024 den Booker Prize, den wichtigsten Literaturpreis Großbritanniens.
Das Buch ist nicht im Bestand der Bibliothek vorhanden; es ist über die Onleihe ausleihbar.
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Peter Helling bemerkt im NDR Kultur: “Dieser brillante Roman ist gleichzeitig von Stille und einer dröhnenden Kraft durchzogen.”
Adam Soboszynski rezensiert in der Zeit : “Dieser kleine, nur gut 200 Seiten lange Roman ist von seltener Eleganz und sprachlicher Schönheit, stellenweise ist er eher eine Meditation oder ein Langgedicht, aber die Gattung kann uns egal sein. Dieser so schutzlose Planet in diesem Roman ist jedenfalls ein Kunstwerk und Samantha Harvey ist eine große Landschaftsmalerin…”
Im SWR Kultur wird Umlaufbahnen empfohlen: “Space Realist, so nennt Samantha Harvey selbst ihr Verfahren, und dieser Realismus zeigt sich in Gedankenflügen zwischen Philosophie und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen…”