Wilkie Collins – Der Monddiamant

Bücher, die als Klassiker oder Genrebegründer gelten, sind sehr oft Vorbilder dieser Kategorie. Oft werden sie nachgeahmt oder kopiert, und die nachfolgenden Generationen erreichen selten die Klasse des Originals. Daher lag es nahe, auch bei den unzähligen Detektivgeschichten einmal den Ursprung zu betrachten, zurückzugehen in der Zeit und in den Anfängen dieses Genres zu forschen. Dabei stößt man auf die Geschichten von Wilkie Collins (1824-1889). “Die Frau in Weiß” ist sein bekanntester Roman. Noch lesenswerter erscheint mir jedoch “Der Mondstein”, der hier kurz vorgestellt werden soll.

1799 wird ein Heiligtum in Indien geplündert und dabei ein außerordentlich schöner gelb-schimmernder und sehr wertvoller Edelstein von einem englischen Soldaten der Kolonialmacht entwendet. Dieser bringt den Stein nach England, in ständiger Angst, von den religiösen Fanatikern des Tempels, in dem sich der “Mondstein” befand, aufgespürt zu werden. Er stirbt, ohne daß sich seine Befürchtungen bewahrheiten, und vererbt den Stein. Fünfzig Jahre nach dem Diebstahl erhält Rachel Verinder den Stein als Geschenk zu ihrem 18. Geburtstag. Doch in derselben Nacht verschwindet er wieder. Was war geschehen? Man entschließt sich, die Polizei zu den einsamen Haus in Yorkshire zu rufen. Inspektor Cuff, der die Ermittlungen übernimmt, kann das Rätsel nicht lösen. Er hat zwar eine ungefähre Ahnung, was in der Nacht passiert ist, kann jedoch nicht die nötigen Beweise für seine Theorie finden, da die Hausbewohner die Aussage verweigern oder ihn anlügen. Es dauert mehr als ein Jahr, bis das ganze Geheimnis des Vorfalles gelüftet werden kann…

Die Geschichte ist in einzelne Erzählungen aufgeteilt, in der die Beteiligten jeweils das niederschreiben, was sie an Rachels Geburtstag erlebt haben. Der erste ist Gabriel Betteredge, der Hausdiener, welcher die Geschichte des Verschwindens des Diamanten erzählt. Collins schreibt dabei nicht nur aus der jeweiligen Perspektive der Person, sondern auch mit dessen Erzählstil, wodurch die Geschichte glaubhaft und vielfältig wirkt. Nach und nach erfährt man von jeder Person, welche Rolle sie in dem vom Autor meisterhaft aufgebauten Verwirrspiel einnehmen. Bis man jedoch die ganze Wahrheit versteht, ändert sich das Licht, in dem man die Figuren im Roman sieht, einige Male. Es bleibt spannend bis zum Schluß.

Der Monddiamant in der Wikipedia.

2 Kommentare

  1. Wolfgang Hunze

    Obwohl das Werk in der Onleihe nicht verfügbar ist, besteht die Möglichkeit es auf PC oder Tablet zu lesen. Einmal bei Google-Books in einer allerdings nicht ganz leicht zu lesenden Ausgabe aus dem Jahr 1969 in Frakturschrift. https://www.google.de/books/edition/Der_Mondstein/Pj5MAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&printsec=frontcover
    Zum Zweiten in anderer, uns vertrauterer Darstellung, die sogar als PDF-Datei geladen werden kann, und dazu auch noch mit Illustrationen aufwarten kann.
    https://zulu-ebooks.com/belletristik/der-mondstein
    Das gewünschte Format PDF EPUB MOBI kann dort gewählt werden.

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