Alex Schulman – Die Überlebenden

erschienen in Schweden 2017, in Deutschland 2021 im dtv Verlag

Die drei Brüder Pierre, Benjamin und Nils fahren zum Sommerhaus ihrer verstorbenen Eltern, um die Asche ihrer Mutter über dem dortigen See zu verstreuen. Bei dieser Fahrt und während des Aufenthaltes am Haus schwappen Gefühle und Erkenntnisse über ihre Kindheit hoch, die sie nie verarbeitet haben. In maßlosem Zorn prügeln sie sich, Traumata brechen auf; sie beginnen, miteinander zu reden. Ein zweiter Erzählstrang beginnt in der Kindheit; die scheinbare Idylle des schwedischen Sommers entpuppt sich als trügerisch; die Eltern sind Alkoholiker und unberechenbar in ihren Handlungen. Die drei Brüder konkurrieren um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern. Im Fokus steht ein Unfall Benjamins an einem Trafohäuschen, bei dem der Hund der Familie stirbt und er selbst fast ums Leben kommt. Seit diesem Zeitpunkt brechen die Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder komplett auseinander, eine physische und psychische Verwahrlosung nimmt ihren Lauf.

Der Autor versteht es, die einzelnen Figuren in einer klaren Sprache sehr fein zu beschreiben und für die Leserin / den Leser das Gefühlschaos und die Situation der Kinder nachvollziehbar zu machen, die sich erst nach dem Tod der Eltern einander wieder annähern können. Das Buch hat mich sehr berührt.

Der Roman ist auch als Hörbuch erschienen und wird von Fabian Busch sehr einfühlsam vorgelesen. Das Buch befindet sich im Bestand der Stadtbibliothek; in der Onleihe ist es zur Zeit (noch) nicht erhältlich.

Ein interessantes Interview, in dem der Autor über den Roman spricht (in englisch), ist zu hören unter

Interview

Weitere Rezensionen finden Sie unter

Süddeutsche Zeitung

Der Spiegel

WDR

NDR