Wiete Lenk – Zwischen den Zeiten leuchtet der Schnee

Einen Tag nach dem 8. Geburtstag seiner Enkelin stirbt Großvater Anselm Krüger im Januar 1968 an Herzversagen. Die Großmutter, die von dem Mädchen “Ohme” genannt wird, tröstet ihre Enkelin, indem sie ihr Begebenheiten aus dem Leben dieses ganz besonderen Menschen nahebringt.

Der Roman spielt dabei in zwei Zeitebenen: Im Jahr 1968 wird das Erlebte aus Sicht der Achtjährigen erzählt, in einem Winter, in dem draußen meterhoch Schnee liegt. Das Mädchen will noch nicht wahrhaben, dass sein Großvater wirklich tot ist; es sieht ihn immer wieder vor sich und unterhält sich mit ihm.

Auf der zweiten Ebene erzählt die Großmutter die wichtigsten Begebenheiten im Leben des Anselm Krüger nach. Als Tochter eines bekannten Posamentenfabrikanten lernt sie den Großvater, der Lehrer und überzeugter Sozialist ist, kennen. Gleich nach der Heirat wird er eingezogen und verliert im Krieg seine rechte Hand, die mit einer Prothese ersetzt wird. Auch später unter den Nazis behält Anselm seine eigene Meinung bei und widersetzt sich dem Hitlergruß. Der Aufstieg und Niedergang der Fabrik und die Familiengeschichte werden spannend bis zur DDR-Geschichte der 60er Jahre beschrieben.

Die aus dem Erzgebirge stammende Autorin wurde beim Schreiben von ihrer eigenen Familiengeschichte inspiriert. Wiete Lenk erzählt voller Wärme skurrile, tragische und humorvolle Momente; das Buch hat mich sehr begeistert.

Das Buch ist nicht im Bestand der Stadtbibliothek vorhanden; es ist nur in der Onleihe ausleihbar.

Im Internet sind zur Zeit erst wenige Rezensionen zu dem Buch zu finden.

Verlagsinformationen

Ralf Julke schreibt am 14.1.2024 in der Leipziger Zeitung:

So dicht, so intensiv kann Leben erzählt werden. Und man merkt: Das, was es zu erzählen gibt, braucht keine historischen Heldengeschichten (die sowieso meistens erstunken und erlogen sind). Das, was uns tatsächlich berührte, umtrieb und erschütterte, das ist ganz unauffällig rings um uns und mit uns geschehen. Wie selbstverständlich, als wäre das Leben eben einfach dazu da, Liebe und Herzlichkeit zu verschenken.

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