Lea Ypi – Frei

“Albanien 1989: Der letzte stalinistische Außenposten in Europa, ein isoliertes Land, das man nur schwer besuchen und noch schwerer wieder verlassen kann. Es herrschen Mangelwirtschaft, Geheimpolizei und das Proletariat. Der Kommunismus hat den Platz der Religion übernommen. Für die zehnjährige Lea ist dieses Land ihr Zuhause, ein Ort der Geborgenheit, des Lernender Hoffnung und der Freiheit.” (Auszug aus dem Klappentext).

Lea meint aus ihrer kindlichen Perspektive heraus, in einem freien Land zu leben, denn sie kann wählen, auf welchem von drei Wegen sie nach Hause läuft: “Jede Route warf andere Fragen auf, es galt, Gründe und Konsequenzen abzuwägen, die möglichen Folgen zu bedenken und eine Entscheidung zu treffen, von der ich wusste, dass ich sie am Ende vielleicht bereuen würde.” (Zitat aus dem Buch) Lea landet an diesem Tag direkt in einer Demonstration und es stellen sich plötzlich Fragen, z.B., wer die Hooligans sind, von denen die Lehrerin erzählt hat und warum sie vor der Polizei weglaufen… Vor ihrer Tochter müssen die intellektuellen und deshalb verdächtigen Eltern verbergen, was sie wirklich denken, denn jederzeit ist damit zu rechnen, dass die ganze Familie in Gefahr gebracht wird – mehrere Vorfahren verschwanden schon in Gefängnissen. In Tirana wird bald darauf die Statue des Machthabers Enver Hoxhas vom Sockel gestürzt.

“Jetzt können die Menschen wählen, wen sie wollen, sich kleiden, wie sie wollen, anbeten, was sie wollen. Aber die neue Zeit zeigt bald ihr unfreundliches Gesicht: Skrupellose Geschäftemacher ruinieren die Wirtschaft, die Aussicht auf eine bessere Zukunft löst sich auf in Arbeitslosigkeit und Massenflucht. Als das Land im Chaos zu versinken droht und in ihrer Familie Geheimnisse ans Licht kommen, beginnt Lea sich zu fragen, was das eigentlich ist: Freiheit” (Auszug aus dem Klappentext)

Es handelt sich bei dem Roman um eine Autobiographie der Autorin, die 1979 in Tirana geboren wurde und ihre Kindheit und Jugend in Albanien verbracht hat. Sie studierte in Italien Philosophie und Literatur und ist Professorin für Politische Theorie an der London School of Economics.

Das Buch hat mich sehr bewegt, da es zeigt, dass Freiheit nicht selbstverständlich ist und auch, wie gefährdet Freiheit ist, wenn sie wirklich ausgelebt wird – ein aktuelles Thema, das uns alle angeht.

Im Deutschlandfunk Kultur wird der Roman empfohlen:

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Sehr interessant ist ein Interview, das Wolfram Eilenberger mit Lea Ypi in der Sendung “Sternstunde Philosophie” (SRF) zum Thema “Freiheit” führt; sie sprechen auch über ihr Buch:

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Nele Pollatschek schreibt in der Süddeutschen Zeitung:

“Menschen wissen nicht, was das Richtige ist, werden in ihrer Vorstellung “des Richtigen” unendlich manipuliert, irren sich wieder und wieder, tun mit den besten Absichten genau das Falsche oder eben nicht, wer weiß das schon. Der Mensch, so scheint es nach der Lektüre, ist frei, das Richtige zu tun, aber ist nicht frei zu entscheiden, was er für das Richtige hält. Und er weiß frühestens im Nachhinein, dass er sich irrt…”

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Das Buch befindet sich im Bestand der Bibliothek, jedoch (noch) nicht in der Onleihe.

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