Mariana Leky – Kummer aller Art

Empfehlung und Text von Katharina Wittneben

Lisa ist sechzehn und hat einen hünenhaften Liebeskummer, vielmehr – der Liebeskummer hat sie dabei und führt sie mit sich. Am heutigen Mittwoch gehen sie und ihre Patentante in Begleitung von Herrn Pohl und dessen Zwergpinschermischling Lori durch den Park und landen schließlich in einer Zoohandlung. Dort treffen sie auf erstaunliche Dinge, u.a. auf ein Beruhigungshalsband, das Stoffe absondert, die “konstante Behaglichkeit” garantieren.

“Um Himmels Willen”, sagt Herr Pohl und schaut Lisa an, “sowas gibt es bestimmt auch bald für Menschen. Besser, Sie halten sie gut fest, Ihre ganze Traurigkeit.” Lisa lächelt. Nur kurz, aber immerhin. Und das erhellt diesen ganzen Tierbedarf, diesen ganzen Mittwoch. (Zitat aus dem Buch)

Diese Kurzgeschichte heißt – wie das Buch von Mariana Levy – “Kummer aller Art”, und unterschiedlicher Kummer plagt auch die anderen Figuren der literarischen Kolumnen, z.B. Schlaflosigkeit, Anspannung, Trauer oder Hadern mit der Vergänglichkeit.

Die Autorin schildert diese Menschen in ihren Lebenslagen mit Feingefühl, Humor, Verständnis und Klugheit. Probleme werden zwar nicht gelöst, aber zumindest offengelegt, und es gibt mal “Luft zum Atmen” … oder ein Lächeln. Auch ich habe oft beim Lesen gelächelt – mein Kummer bekam Flügel und ist (jedenfalls ein Stück weit) davongeflogen.

Das Buch ist inzwischen auch als Taschenbuch erhältlich.

“Kummer aller Art” ist sowohl im Bestand der Stadtbibliothek vorhanden als auch in der Onleihe.

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Judith Tiere schreibt in der Wochenzeitung Die Zeit (bitte anklicken): “Mariana Leky ist so eine Schriftstellerin, deren Bücher man dauernd verschenkt, unaufgefordert seinen Sitznachbarn im Zug empfiehlt oder ihnen gar ungefragt daraus vorlesen möchte. Weil ihre Sätze so schön sind, die Gedanken so klug und die Vergleiche und Bilder so kunstvoll schräg und gleichzeitig passend. Weil sie die Kunst beherrscht, die Absurditäten im Banalen zu sehen. Weil das Glück in ihren Büchern nie kitschig und das Unglück nie pathetisch ist.”