Nirit Sommerfeld – Beduinenmilch

Die Autorin beschreibt in diesem Coming-of-Age-Roman die Geschichte der Deutsch-Israelin Talia, die im Sommer 2014 zu ihrer Familie nach Israel reist, mit der zunächst sehr naiven Einstellung, dort ihrem Land dienen und den Wehrdienst abzuleisten zu wollen. Die israelische Wirklichkeit, der sie dort begegnet, erschüttert sie zutiefst, verändert ihre Sichtweise und lässt eine andere Entscheidung in ihr reifen.

Zunächst beobachtet Thalia, dass ihre Großmutter illegal arbeitende palästinensische Bauhelfer mit Essen versorgt und stellt ihr einige Fragen.

Unter anderem bekommt sie auch ein Tagebuch ihres verstorbenen Großvaters in die Hand, aus dem sie erfährt, dass dieser 1948 an “ethnischen Säuberungsaktionen” teilgenommen hatte, gleichzeitig aber andere Soldaten ermahnte, “moralisch anständig” zu bleiben. Ein weiteres Schlüsselerlebnis hat die junge Frau, als sie mit ansieht, wie Bulldozer die Behausungen eines Beduinendorfes zerstören, um Platz für israelische Wohnsiedlungen zu machen. Mit Aktivisten fährt Thalia in die palästinensischen Gebiete und wird dort mit Gastfreundschaft behandelt. Fast gleichzeitig begegnet sie auch weltoffenen Israelis, die eine völlig andere Auffassung haben und um jeden Preis für ihr Land kämpfen wollen.

Ein Buch, das zeigt, wie vielschichtig der Nahost-Konflikt auch schon vor dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 war. Ich finde, dass das Buch sehr spannend zu lesen ist.

“Beduinenmilch” ist ausschließlich im Bestand der Onleihe vorhanden.