
Kurt Prödel erzählt in seinem Debüt-Roman die mitreißende Coming-of-Age-Geschichte eines Außenseiters.
Im Sommer 2011 ist Klapper, der eigentlich Thomas heißt, fünfzehn Jahre alt und hat die gesamten Sommerferien allein vor seinem Computer mit “Ballerspielen” verbracht. Am ersten Schultag nach den Ferien kommt Bär, eigentlich Vivi, in seine Klasse, ein Mädchen, das groß, stark und unbeeindruckt von allen sozialen Normen ist. Sie setzt sich auf den freien Platz neben Klapper, dem blassen Computer-Nerd mit den langen Haaren und knackenden Gelenken.
Damit ändert sich Klappers Status als Mobbingopfer. Weil beide gerne das Ego-Shooter-Spiel Counter-Strike spielen, freunden sie sich an; Klapper empfindet sogar mehr als Freundschaft für das ungewöhnliche Mädchen. Zusammen kreieren sie eine Counter-Strike-Map ihrer Schule, was 2011 auf dem Höhepunkt der Debatten um sogenannte “Killerspiele” und Amokläufe in Schulen nicht die beste Idee ist. Beide haben ein schwieriges Verhältnis zu ihren Eltern – ihre emotionalen Bedürfnisse werden zu Hause nicht gesehen. Bei einer LAN-Party an Klappers 16. Geburtstag gerät alles aus den Fugen – danach ist nichts mehr wie zuvor.
Der Roman hat noch eine zweite Zeitebene, die vierzehn Jahre später spielt. Klapper arbeitet als IT-Sicherheitsbeauftragter einer Firma. Die plötzlichen Erinnerungen an Bär bringen sein Leben aus dem Takt.
“Klapper” hat einen unterhaltsamen, humorvollen Grundton, trotzdem ist die Verlorenheit des Jugendlichen beim Lesen spürbar. Der Autor beobachtet äußerst genau und hat dabei eine sehr erfrischende Sprache – mir hat das Buch gut gefallen. Die Lit.Cologne zeichnete das Buch in diesem Jahr mit dem Debütpreis aus.
Das Buch ist im Bestand der Stadtbibliothek vorhanden, jedoch bisher nicht in der Onleihe.
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Im SWR rezensiert Oliver Pfohlmann: Mit “Klapper” hat Kurt Prödel einen erfrischenden Coming-of-Age-Roman vorgelegt, der der Figur des nerdigen Zockers und Gamers ein sympathisches Denkmal setzt.
Danny Marques Marcalo schreibt im NDR Kultur: Der Autor beobachtet schmerzhaft genau – das bereichert das Buch ungemein.
Elif Senel spricht mit dem Autor Kurt Prödel in der Sendung Redezeit im WDR.