Elin Anna Labba – Das Echo der Sommer

Die Autorin erzählt in ihrem ersten Roman die Geschichte von drei Frauen aus drei Generationen über eine Zeitspanne von 1933 bis in die 1970er Jahre, die stellvertretend für die Geschichte der Samen (Ureinwohner Lapplands) steht. Die Dörfer an den Quellseen des Stora Luleälven wurden mehrfach überflutet, ohne dass die Samen gefragt oder entschädigt wurden.

Früher zogen die Samen mit ihren Rentieren im Frühjahr ins Sommerland in die Berge bzw. auf das Hochfjell. Dort angekommen, sehen Anne, deren jüngere Schwester Ravdna sowie deren 13jährige Tochter Inga, wie ihr Dorf durch das Anstauen des Wassers “verschluckt” wird (1933).

Von der dabei gewonnenen Elektrizität profitieren nur die Städte im Süden des Landes, nicht aber die Samen selbst. Sie errichten sich daraufhin neue Koten in höheren Lagen, die Jahre später wiederum überflutet werden. Ravdna will das nicht länger hinnehmen und nimmt an Protesten gegen den schwedischen Staat teil. Dabei gerät sie mit anderen Dorfbewohnern aneinander, die sich an das Umsiedeln gewöhnt haben. Auch ihre Tochter Inga arbeitet irgendwann für das Kraftwerk und sichert sich damit ihren Lebensunterhalt. Für Ravdna kollidieren die alten Glaubenssätze, Ansichten und Lebensweisheiten der Samen mit den Sichtweisen des Staates und der Profitgier.

Elin Anna Labba ist eine sambische Journalistin und Autorin, die bereits ein Sachbuch über die Zwangsumsiedlungen der Samen geschrieben und damit wichtige Buchpreise in Schweden erhalten hat. Dieser Roman hatte mich sofort angesprochen, da ich selbst im schwedischen Teil von Lappland im Museumsdorf in Arvidsjaur Holzkoten gesehen habe, die noch bis in die 1940er Jahre benutzt worden sind. Gleichzeitig konnte ich mir aber nur wenig unter der Lebensweise der Samen vorstellen. Beeindruckt hat mich in diesem Buch die Schilderung des Lebens der Samen im Einklang mit der Natur, und dass der schwedische Staat dies jahrzehntelang ignoriert hat.Im Text tauchen viele samische Begriffe auf, die die Geschichte authentisch wirken lassen. Nicht immer erschließen sich diese Begriffe der/dem Lesenden sofort – dafür wäre ein Glossar hilfreich gewesen.

Das Buch ist im Bestand der Stadtbibliothek, jedoch derzeit (noch) nicht in der Onleihe vorhanden.

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Informationen über die Samen sind u.a. bei wikipediabitte anklicken– zu finden.

Der Joikbitte anklicken– (im Roman immer wieder beschrieben) ist ein Ritual, mit dem die Samen Naturphänomene wie Plätze, Landschaften, Personen oder Tiere lautmalerisch beschreiben. Diese traditionelle Musikform ist Bestandteil schematischen Glaubens und genauso wie die Rentierzucht ein nicht wegzudenkender Bestandteil der samischen Kultur und Tradition.

Auf YouTube -bitte anklicken- gibt es mehrere Beispiele.