
Der chinesische Science-Fiction Autor Cixin Liu ist bekannt geworden durch die „Trisolaris-Triologie” (3 Body Problem). Sein Buch „Spiegel” ist eine Novelle und gerade einmal 100 Seiten lang.
Im China der nahen Zukunft wird ein Mann von den Behörden gefasst, der einfach alles zu wissen scheint: Wer wann wo was genau getan hat. Wie ist das möglich? Eigentlich arbeitet Bai Bing, so der Name des Häftlings, an Superstringcomputern zur Wetterberechnung. Eines Tages kommt ihm der Gedanke, den Rechner zur Simulation des Universums zu nutzen. Wo sonst eine unvorstellbare Menge an Informationen eingegeben werden muss, beschränkt er sich darauf, allein die Parameter des Urknallzeitpunktes einzugeben und den Rechner ab dort den Rest simulieren zu lassen. Nach vielen Versuchen findet er die richtigen Einstellung für unser Universums heraus.
Fortan kann er mittels des Computers an jeden Ort und in jede Zeit in der Vergangenheit springen und anschauen, was passiert ist. Aus Unbehagen über diese Technologie begeht er ein Verbrechen und lässt er sich gefangen nehmen (er hätte jederzeit entkommen können indem er den Computer befragt). So kommt es, dass er mit einem Staatsanwalt, einem Polizisten und einem Parteifunktionär über diese alles verändernde Technologie berät. Was ist zu tun? Wie soll man umgehen mit dieser neuen Situation? Die vier Personen verkörpern ganz unterschiedliche Antworten auf diese Frage…
Mir hat die kurze Geschichte sehr gefallen: Gute Science-Fiction konfrontiert den Leser mit einer Idee und spinnt diese konsequent weiter.