Erst mehr als 40 Jahre nach seinem Erscheinen wurde der Debütroman der Autorin ins Deutsche übersetzt. Schon Jane Gardams erster Roman zeichnet sich durch eine mit feiner Ironie vorgenommenen Beobachtung der britischen Gesellschaft aus; es geht um kaum überwindbare Klassenschranken und rigide Religionsvorschriften in den 1930ger Jahren.
Die achtjährige Margaret Marsh wächst in ihrer Familie nach den strengen Regeln einer religiösen Gemeinschaft, den “Primal Saints”, auf. Alles, was Spaß macht, ist Sünde und verboten. Margaret langweilt sich: Ihre Mutter kümmert sich um das Neugeborene, der Vater ist fanatischer Laienprediger und hat kaum Interesse am Familienleben. Immer mittwochs darf Margaret mit Lydia, dem neuen Hausmädchen, einen Ausflug machen. Dabei darf sie auf Bäume klettern und auf eigene Faust Entdeckungen machen, Lydia verschwindet unterdessen mit einem Gärtner in den Büschen. Margaret musste schon als kleines Kind Bibelzitate auswendig lernen; sie schlägt ihre Eltern mit deren eigenen Waffen, indem sie ihre Zitate schlagfertig widerlegt. Die Familie droht auseinanderzubrechen: Margarets Vater erliegt den Reizen des Hausmädchens; ihre Mutter findet Zuflucht bei einem Freund aus Kindertagen, bis sich eine Katastrophe anbahnt…
Die subtile Ironie und die Leichtigkeit in der Sprache, die in der deutschen Version sicher auch der ausgezeichneten Übersetzerin Isabel Bogdan zu verdanken ist, haben mich sehr begeistert.
Von Jane Gardam wurde auch ihr Roman “Ein untadeliger Mann” vorgestellt (s. 26. Januar 2021 / Wolfgang Hunze).
Verlagsinformationen sind zu finden unter Hanser Verlag.
Im WDR ist von Andrea Gerk eine Buchbesprechung zu hören und zu lesen. Hier geht es zum Beitrag.
Annemarie Stoltenberg empfiehlt das Buch im NDR. Hier geht es zum Beitrag.
Petra Pluwatsch schreibt über den Roman in der Frankfurter Rundschau. Hier geht es zum Beitrag.
Den Roman gibt es auch als Hörbuch.
Das Buch ist im Bestand der Stadtbibliothek vorhanden, jedoch (noch) nicht in der Onleihe.