Dieser Roman ist vor allem als Hörbuch ein Genuss; Thomas Sarbacher liest so authentisch und lebendig (seine Stimme klingt rau und bisweilen schelmisch), dass man ihn sofort mit dem Protagonisten identifiziert. Ihm nimmt man die Figur des Liborio Bonfiglio, dessen Leben von Einsamkeit, fehlender Liebe und Zurücksetzung geprägt ist, sofort ab und möchte gern immer weiterhören.
Im Alter von 80 Jahren blickt Liborio mit leicht naiver Sichtweise auf sein Leben und damit auch auf die Geschichte Italiens mit ihren politischen und gesellschaftlichen Veränderungen zurück. Er wächst in den 1920ger Jahren in Süditalien in großer Armut auf. Der Vater ist schon vor seiner Geburt verschwunden; Liborio sucht ihn Zeit seines Lebens. Nach Beendigung der Schulpflicht wird Liborio Lehrling bei einem Seiler, der ihn schlecht behandelt. Liborio erlebt den Kriegsbeginn und den Einmarsch der Deutschen. Nach dem Ableisten des Militärdienstes hat seine große Liebe Theresa einen Anderen geheiratet. Liborio schlägt sich jetzt im Norden des Landes als Tagelöhner durch, bis er eines Tages einen Vorarbeiter der Firma Ducati verprügelt. Daraufhin landet Liberia in einer “Irrenanstalt”, einer psychiatrischen Einrichtung, wo er viele Jahre verbleibt, bis er in sein Dorf zurückkehrt.
Liborio ist trotz aller Ecken und Kanten eine sympathische Figur. Er ist ein Mensch mit wenig Schulbildung, einer, den viele im Dorf verspotten, der jedoch eine ergreifende Geschichte zu erzählen hat.
Das Hörbuch wurde im Mai /Juni 2022 auf NDR Kultur empfohlen und vorgelesen. Hier geht es zum Beitrag
Das Hörbuch und auch den Roman gibt es (noch) nicht im Bestand der Stadtbibliothek oder der Onleihe.