Edward Feathers hat sein Leben zum großen Teil in Hongkong verbracht und dort große Anerkennung für seine beruflichen Erfolge als Kronanwalt erlangt. Im Privaten scheint er eher etwas spröde und gehemmt zu sein. Jane Gardam nähert sich dieser Person in fast archäologischer Weise. Seine Kindheit in Ostasien, das Heranwachsen als Raj-Waise (Kinder britischer Kolonialbeamter, die zum Schulbesuch nach England geschickt werden) und schließlich die Beziehung zu seiner Ehefrau Betty werden Stück für Stück offengelegt.
Die Autorin versteht es meisterhaft die Geschichte auf verschiedenen Zeitebenen zu erzählen und die Charaktere der beteiligten Figuren damit nach und nach auszuleuchten.
Dass die Handlung zu einem guten Teil im Hongkong der Nachkriegszeit spielt, verleiht dem Roman einen besonderen Reiz, ohne dass dabei das Fremde in eine vordergründige Exotik abgleitet. Als Gegensatz dazu steht das Leben in Dorset an der Südwestküste Englands, in das sich das Ehepaar nach der Pensionierung zurückzieht.
Obwohl in keiner Weise ein Kriminalroman, gibt es in diesem Roman doch immer wieder offene Erzählstränge, die erst in späteren Kapiteln verknüpft werden. Einige bleiben auch bis zum Schluss rätselhaft. Das sollte jedoch kein Anlass zur Sorge sein. In dem Werk „Die treue Frau“ finden sich alle Personen unter etwas anderen Blickwinkel betrachtet wieder.
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Kommentare
Eine Antwort zu „Ein untadeliger Mann von Jane Gardam“
Very British – diese Mischung aus Pflichtgefühl, Disziplin und Höflichkeit, dann und wann untermalt mit einem Hauch Situationskomik. Ich habe es sehr genossen, diesen Roman zu lesen!