Jan Weiler – Der Markisenmann

Der Markisenmann von Jan Weiler

Die 15jährige Kim lebt mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und dem Halbbruder Geoffrey in einer Villa in Köln. Sie fühlt sich ungeliebt und vernachlässigt, lässt in der Schule nach, klaut und testet ihre Grenzen aus. Eines Tages wird Geoffrey durch ihre Unbesonnenheit schwer verletzt. In den Sommerferien darf Kim deshalb nicht mit nach Florida, sondern wird zu ihrem leiblichen Vater geschickt, zu dem sie seit 13 Jahren keine Verbindung mehr hat. Dieser Mann, Ronald Papen, lebt in einer Lagerhalle im Industriegebiet von Duisburg. Zum Wohnen hat er einen Teil der Halle mit schwarzen Stoffbahnen abgetrennt.

Kim plant in Gedanken schon ihre Flucht; dann passiert etwas, womit sie nicht gerechnet hat: Sie kann ihren Vater gut leiden. Ronald kann sehr gut zuhören und stellt keine unangenehmen Fragen. Kim möchte von ihm wissen, warum er ihre Mutter verlassen hat, seit Jahren zwischen Autowerkstatt und Recyclinghof lebt und jeden Tag durch das Ruhrgebiet fährt, bei Leuten mit Balkon klingelt und versucht, ihnen eine Markise aus Restbeständen der DDR zu verkaufen. Es gibt Markisen in zwei schrillen 70er-Jahre-Mustern. In 14 Jahren ist Ronald erst wenige losgeworden. Kim hat Ideen, wie die Geschäfte ihres Vaters besser laufen könnten. Sie hat schauspielerisches Talent und weiß, was die Leute hören wollen. Plötzlich verkauft Ronald Papen mehrere Markisen pro Woche.

Die Sommerferien verlaufen ganz anders, als Kim es sich gedacht hatte, genauso wie ihr 16. Geburtstag. Nach und nach erfährt Kim von ihrem Vater die wahre Geschichte ihrer Familie.

Bei dem Buch handelt es sich um eine Vater-Tochter-Geschichte, die der Autor phantasievoll und subtil witzig aus der Sicht des Mädchens erzählt. Ich finde, dem Buch liegt eine ganz besondere Idee zugrunde, es ist gut geschrieben, wirkt niemals “platt” und hat mich bis zum Schluss mitgerissen.

Der Roman “Der Markisenmann” ist in der Onleihe vorhanden, jedoch nicht im Bestand der Stadtbibliothek.

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Kerstin Nowak

Andreas Wallenstein rezensiert im WDR:

Der Markisenmann ist der schönste Vater-Tochter-Roman, seitdem es Bücher gibt.

Katharina Mahrenholz lobt den Roman im NDR Kultur:

Das Ende mag man kitschig und unrealistisch finden – oder einfach nur schön. “Der Markisenmann” ist wirklich eine Überraschung.

Für die Süddeutsche Zeitung schreibt Anna Steinbauer:

“Der Markisenmann” ist eine Liebeserklärung ans Ruhrgebiet.

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